Ist es nicht seltsam,
daß wir vom Glück glauben
wir hätten es verdient,
aber vom Unglück denken,
es wäre nicht gerecht ?
Ist es nicht seltsam,
daß Erfahrungen, die wir vergessen wollen,
uns am längsten in Erinnerung bleiben,
aber Momente, die wir festhalten möchten,
so schnell an Deutlichkeit verlieren ?
Ist es nicht seltsam,
daß wir darauf bestehen,
für eine Sache kämpfen zu dürfen,
es aber als lästig empfinden,
um etwas kämpfen zu müssen ?
Ist es nicht seltsam,
daß wir in guten Zeitenso voller Optimismus sind,
in schlechten Zeiten uns aber
jegliche Zuversicht fehlt ?
Ist es nicht seltsam,
daß das Gegenteil von Liebe
die Gleichgültigkeit ist,
das Gegenteil der Gleichgültigkeit
aber auch der Haß sein kann ?
Ist es nicht seltsam,
daß wir ein Leben lang
das Glück in der Liebe suchen,
anstatt das Leben zu lieben
und darin unser Glück zu finden ?
Ist es nicht seltsam,
daß Freudentränen genauso schmecken,
wie die aus Schmerz und Kummer,
sie unserem Leben aber einen völlig
anderen Geschmack verleihen ?
Ist es nicht seltsam,
daß wir es genießen,
wenn wir alleine sein können,
aber daran verzweifeln,
wenn wir alleine sein müssen ?
Ist es nicht seltsam,
daß wir von angenehmen Dingen
nie genug bekommen können,
aber beim Unangenehmen
sofort die Grenze erreicht ist ?
Ist es nicht seltsam,
daß ALLES gegeben zu haben
immer noch zu wenig sein kann,
und NICHTS zu bekommen
einem irgendwann zuviel wird ?
Ist es nicht seltsam,
daß wir viele Dinge erst richtig sehen,
wenn wir unsere Augen verschließen
und manchmal ein dunkler Schatten
etwas erst ins rechte Licht rückt ?
Ist es nicht seltsam,
daß man etwas finden kann,
ohne danach gesucht zu haben
und das all diese Fragen
eigentlich auch Antworten sind ?
Gerhard Feil (1966)
freiberuflicher Webdesigner und Gedichteschreiber
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